Die Körpersprache des Hundes
Auch wenn Hunde nicht sprechen können, also mit uns verbal kommunizieren, teilen sie uns täglich immer sehr viel mit. Körpersprache, Verhalten, Mimik und manchmal mit Lauten kommunizieren Hunde aktiv mit ihrer Umwelt, also auch mit uns als Herrchen und Frauchen. Um seinen Hund zu verstehen, ist es wichtig, seine Körpersprache richtig zu verstehen. Die Körpersprache Hund verstehen zu können ist der Schlüssel zu einem besseren Verständnis zwischen Tier und Mensch und kann in so mancher gefährlichen Situation nützlich sein. Damit der Frust an beiden Enden der Leine nicht aufkommt, werde ich dir in diesem Artikel zeigen, wie du die Körpersprache Hund richtig verstehst.
Durch die Köpersprache Hund Situationen richtig einschätzen und bewerten
In der Körpersprache Hund gibt es einige Elemente, die das Verhaltensmustern von Hunden auch uns Menschen zeigen – Wir müssen sie nur richtig interpretieren. Damit dies funktioniert, ist es ebenso wichtig, dass man die konkrete Situation, in der das Verhalten des Hundes deutlich wird, richtig lesen kann. Eine genaue Beobachtung lehrt einem, was einzelne Handlungen des Hundes bedeuten. Im Laufe der Zeit lernen wir daraus, unseren Hund wie ein gutes Buch lesen zu können, weil wir wissen, was sie bedeuten. Weiter unten stehen einige situative Elemente der Körpersprache Hund und was sie bedeuten.
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Allgemeine Körpersprache Hund verstehen
Bevor wir uns den einzelnen Elementen widmen, ist es auch ratsam, erst einmal die allgemeine Bedeutung der nonverbalen Kommunikation zu verstehen. Hier existieren ungeschriebene Regeln zwischen dem Hund und dem Menschen, die berücksichtigt werden müssen, damit eine reibungslose Kommunikation beider Parteien funktioniert. Im Umgang mit einem Hund sollten diese Regeln stets beachtet werden. Lies nun zunächst die allgemeinen Tipps für eine erfolgreiche Kommunikation zwischen Hund und Mensch.
- Bevor du einen Hund berührst, solltest du ihn immer ansprechen. Er muss dich wahrnehmen, damit er von dieser Situation nicht überrascht wird und dadurch eine Unsicherheit einstellt, was zu aggressivem Verhalten, eine Abwehrhaltung führt.
- Begegnest du einem fremden Hund, lass ihn zunächst an deiner Hand riechen. So wird er dich kennenlernen und ist ebenfalls weniger überrascht von deiner Handlung, wie ein Berühren durch Streicheln.
- Ist der fremde Hund in Anwesehenheit seines Besitzers / seiner Besitzerin da, frage immer zuerst die Hundehalter, ob es in Ordnung ist, wenn du selber mit dem Hund Kontakt aufnehmen kannst. Einige Tiere haben durch schlechte Erfahrung oder körperlicher Benachteiligung Gründe dafür, merkwürdig zu reagieren. Besitzer kennen diese Probleme.
- Beuge dich nie über einen Hund, denn dies wirkt für viele Hunde bedrohlich. Besser ist es, wenn du dich in die Hoche und damit auf Augenhöhe mit dem Hund begibst. Nun warte, ob der Hund zu dir kommt und schau, ob der Hund deine freundliche Einladung annehmen möchte.
- Auch solltest du einen fremden Hund nicht von oben am Kopf streicheln. Die meisten Hunde mögen dies nicht, da auch hier eine Gefahr darstellt. Streichle einen Hund daher immer von der Seite an der Schulter oder am Hals.
- Starre und fixiere einen Hund nicht mit deinen Augen. Ein leichtes Abwenden deines Blickes wirkt harmonischer für den Hund.
- Hunde mögen keine hektische Bewegungen, was bedeutet, dass du auch vor keinem Hund davon laufen solltest. Schnelle und ungelenke Bewegungen wecken in vielen Hunden einen Jagdinstinkt oder eine Spielaufforderung. Besser ist es, stehen zu bleiben oder langsam rückwärts zu gehen und den Hund dabei nicht übertrieben zu fixieren (aber im Auge behalten).
- Auch solltest du keinen Hund in die Ecke treiben oder ihm den Fluchtweg abschneiden. Mit dem Rücken zur Wand neigen Hund zur Konfrontation.
- Jeder Hund braucht einen ruhigen Ort, wo er sich zurück ziehen kann. Dort möchte er auch in Ruhe schlafen und nicht gestört werden. Dies darfst du niemals ignorieren, da dies zu Aggressivität führt.
Niemals darfst du einen knurrenden Hund streicheln! Das Knurren eines Hundes bedeutet ein eindeutiges Warnsignal, was immer ernst genommen werden muss. Ignorierst du diese Warnung, führt dies zwangsläufig zu einem Beißen und du hast Körpersprache Hund verstehen nicht gelernt. Das ändern wir nun!
Wichtige Elemente um deinen Hund zu verstehen
Grundsätzlich sind die Verhaltensmuster der meisten Hund sehr ähnlich. Aus diesem Muster lässt sich sein Gemütszustand deklarieren, was uns für eine erfolgreiche Kommunikation mit dem Hund behilflich ist. Was sagt uns der Hund bei folgenden Elementen?
Aufmerksamkeit
Ist der Hund aufmerksam richtet er seinen Blick und auch seine Ohren auf das, was ihn interessiert. Seine Körperhaltung ist aufrecht, allerdings ist er nicht erstarrt. Zusätzlich wedeln machen Hunde erwartungsvoll mit seiner Rute.
Aufforderung (zum Spiel)
Zu einer Aufforderung zum Spielen macht der Hund meistens folgendes:
- Mit seinem Vorderteil geht er runter, sein Hinterteil meistens hoch
- Er wedelt mit der Rute
- Seine Augen gehen hin und her
- Gegebenenfalls bellt er
Zusätzlich benutzen viele Hunde ihre Pfoten und stupsen damit das Ziel an. Es ist nun deine Entscheidung, ob du das Angebot zum Spielen annehmen möchtest, allerdings sollte diese Aufforderung zum gemeinsamen Spielen immer von Menschen ausgehen. Anderenfalls wird dein Hund diese Eigenart jederzeit nutzen, um sein Ziel (das Spielen) zu erreichen, was manchmal unpassend und nervig sein kann.
Verhalten beim Spielen
Beim Spielen nehmen Hunde in der Regel eine entspannte Körperhaltung ein. Zusätzlich wird vor Freude oder Anspannung mit der Rute gewedelt. Spielen mehrere Hunde gemeinsam können sie sich jagen, zupacken und sich zu Boden reißen. Dabei wechselt öfters die Position. Lag zuvor noch der eine Hund auf dem Rücken, kann nun der andere Hund zu Boden gerissen werden. Manche Hunde bellen währenddessen und beginnen ein „Knurren“, was aber keine Bedrohung gegenüber andere Hunde bedeutet und völlig harmlos ist.
Anders ist es, wenn aus „Spiel plötzlich ernst wird“. Dies wird deutlich, wenn die Hunde sich plötzlich sehr schnell bewegen und anfangen lauter zu bellen. Diese Situation kann zu einem Kommentkampf führen, welchen man von Hirschen beispielsweise her kennt. Hier sollten die Hunde getrennt werden, da es zu starken Verletzungen kommen kann.
Entspannung
Nach dem Spielen und Toben brauchen die Hund Entspannung. Sind Hunde dabei sich zu entspannen, bekommen sie einen niedrigeren Muskeltonus. In den meisten Fällen legen sich Hunde in vertrauter Umgebung auf die Seite oder sogar auf den Rücken. Handelt es ich um einen dir bekannten Hund, kannst du ihn vorsichtig in so einer Position am Bauch oder der Brust kraulen (Ansprechen würde ich ihn dennoch). Dies solltest du allerdings auch nur tun, wenn dein Hund noch nicht in einen Tiefschlaf gefallen ist. Außerdem solltest du ihn in so einer entspannten Haltung immer nur seitlich streicheln und nicht über ihn gebeugt.
Unsicherheit
Ängstliche oder unsichere Hunde zeigen und dies ebenfalls sehr deutlich. Bei einer Unsicherheit des Hundes wird uns dies durch folgende Signale gezeigt:
- Entfernung vor der vermeintlichen Gefahr
- Der Hund erstarrt
- Der Blickkontakt wird vermieden
- Der Hund duckt seinen Kopf, legt seine Ohren an und zieht seine Lefzen nach oben
- Seine Augen werden größer
- Auch sein Körper duckt der Hund
- Der Hund knickt seine Beine leicht ein
- Seine Rute klemmt der Hund zwischen die Beine
- Der Hund legt sich auf die Seite oder den Rücken und demonstriert Hilflosigkeit und zeigt seinem Gegenüber, dass keine Gefahr besteht
- Der Hund zittert, hechelt und schwitzt unterhalt der Pfoten
- Es beginnt ein Winseln oder schrille Laute werden abgegeben
- Ein Knurren kann ausgestoßen werden
- Es muss häufiger uriniert oder gekotet werden
- Sehr oft führt dies zu sogenannten Übersprungshandlungen, wie beispielsweise Gähnen, Schnüffeln, Lecken oder der Hund kratzt sich plötzlich, als hätte ihn ein Floh gebissen
Ängstliche oder unsichere Hunde solltest du niemals in die Enge treiben und ihnen das Gefühl noch verstärken. Du musst unbedingt die Körpersprache Hund verstehen.
Beschwichtigung
Bei einem Beschwichtigungsverhalten eines Hundes möchten Hunde, dass eine angespannte Situation wieder entspannt. Zur Begrüßung ranghöherer Tiere wird ebenfalls eine Beschwichtigung verwendet. Für eine Beschwichtigung können folgende Elemente angewandt werden:
- Blick abwenden vom Gegenüber
- Anheben der Vorderpfote
- Hinlegen
- Urinabsatz
- Lefzen leicht nach hinten ziehen, aber nicht so stark wie bei der Drohung
- Übersprungshandlung
Imponieren
Möchte ein Hund seinen Artgenossen imponieren, macht er sich in der Regel größer als er ist, wie bei vielen anderen Tieren das auch der Fall ist. Um dies zu erreichen streckt ein Hund seine Beine durch, hebt seinen Kopf noch höher und er richtet seine Ohren verstärkt dem Gegenüber zu. Auch oft zu beobachten ist, dass die Rute leicht hin- und herwedelt und sich eventuell sogar die Nackenhaare anheben.
Drohen
Das Knurren ist die häufigste Form des Drohens. Beim Drohen unterscheidet man zwischen dem Knurren, welches offensiv gemeint ist, damit sein Hund sein Selbstbewusstsein gegenüber dem Anderen darstellt. Diese Art nutzt der Hund um wichtige Ressourcen, wie sein Futter zu verteidigen. Auf der anderen Seite steht das defensive Knurren, was aber nur aus Angst oder Unbehagen gemacht wird.
Das defensive Knurren existiert in zwei verschiedene Versionen. Bei einer lediglichen Unsicherheit des Hundes zeigt er in den meisten Fällen nur seine Zähne. Wird das defensive Knurren bei angstaggressiven Hunden angewandt runzelt sich zusätzlich noch seine Stirnhaut.
Bei beiden Arten des Knurrens zieht der Hund seine Maulwinkel nach hinten. Dabei legt der Hund die Ohren an und sein Kopf ist in dieser Phase etwas geduckt. Dabei verlagert der Hund seinen Schwerpunkt nach hinten und unten. Sein Fell wird an der Oberseite des Rückens häufig aufgestellt und bildet die sogenannte Bürste. Die Rute des Hundes wird gesenkt oder verschwindet zwischen seinen Hinterbeinen.
Das offensive und aggressive Knurren zeigt sich in runde Maulwinkel, die kurz gezeigt werden. Dabei werden die Ohren des Hundes nach vorne gerichtet und seine Nasen- und Stirnhaut gerunzelt. In diese Situation fixiert der Hund sein Gegenüber und lässt ihn nicht mehr aus den Augen. Der Hund trägt seinen Kopf aufrecht und seine Körperhaltung ist ebenfalls aufgerichtet, wobei seine Beine zusätzlich noch vollkommen ausgestreckt sind. Seinen Schwerpunkt verlagert der Hund nach vorne und nimmt dabei eine Art Kampfhaltung ein. Die Hunderute wird aufrecht getragen und ein Wedeln kann, muss aber nicht erfolgen.
Auf jeden Fall sollte der Hund nicht weiter bedrängt werden und es ist ratsam, sich von ihm langsam aber sicher zu entfernen.
Fazit
Körpersprache Hund verstehen – Dein Hund zeigt dir zu jederzeit sein Gemüt und stellt dies nonverbal deutlich zur Schau. Er kann, im Gegensatz zu uns Menschen, sein Verhalten nicht verheimlichen, was bedeutet, dass man den Hund nur noch lesen braucht. Dafür ist es wichtig, dass man interpretiert, was dein Hund dir sagen möchte. Körpersprache Hund verstehen hilft dir in vielen Lebenslagen.
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