Eigentlich kennt es jeder von uns selber: Wir sind produktiver und leistungsstärker, wenn wir regelmäßig ein Lob hören anstatt einer Rüge. Dies trifft nicht nur auf uns Menschen, sondern auch auf unsere Hunde zu. Doch scheiden sich an der positiven Verstärkung die Geister. Mancher Hundebesitzer schwört förmlich auf diese Methode der Hundeerziehung, während manch andere Hundebesitzer die positive Verstärkung eher kritisch sehen. Aber warum sollte man an ihr zweifeln?
Positive Verstärkung ist nicht unumstritten
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Hundeerziehung als eine grundsätzlich sinnvolle Systematik bei der Hundeerziehung entwickelt, allerdings nie gänzlich unumstritten. Viele Hundehalter und auch Hundetrainer verwenden die positive Verstärkung als Mittel bei der Hundeerziehung. Kritiker meinen, dass eine ausschließlich positive Verstärkung in der Hundeerziehung, also ohne die Konditionierung oder andere Methoden, nicht zielführend ist. Sie meinen sogar, dass sie gegenteiliges Bewirken kann, was sogar mit einer Bestrafung im Hundetraining gleichzusetzen ist.
Die Vorteile dieser Methode
Warum spricht einiges gegen die positive Verstärkung? Die Vorteile der positiven Verstärkung sind doch ganz offensichtlich. Befolgt dein Hund beim Hundetraining deinen Anweisungen und führt eine Aufgabe zufriedenstellend aus, erhält er im Gegenzug dafür eine Belohnung, meist in Form eines Leckerlis, Streicheleinheiten oder lobende Worte. Du kannst auch zur Zielführung und die Verstärkung das Lieblingsspielzeugs deines Hundes einsetzen, abhängig, ob dein Hund sich während der Hundeübung dafür interessiert, also abhängig von dem Charakter deines Hundes.
Durch diese Methode wird dein Hund sehr schnell lernen, dass eine positive Aktion auch eine positive Konsequenz für ihn hat. Dies kommt seinem Selbstbewusstsein zu Gute, was wiederum förderlich für neue und für deinen Hund unbekannte Aufgaben hat. Diese wird er leichter lernen, weil er mit wenig Angst vor dem Unbekannten in die Hundeübung gehen kann. Grundsätzlich wird dein Hund versuchen, die positiven Übungen (oder Aktionen) erneut für das Herrchen oder Frauchen zufriedenstellend auszuführen, um die Belohnung zu erhalten. Eigentlich eine Win-Win-Situation.
Der Erfolg bei der Hundeerziehung
Wie gerade erwähnt, sollte man meinen, dass die positive Verstärkung eine Win-Win-Situation ist. Doch diese Art der Hundeerziehung ist umstritten. Dies liegt daran, dass eine ausschließlich angewandte positive Verstärkung ohne zusätzliche Arten der Hundeerziehung und die dafür angewandten Bestandteile fehlen könnte. Eine Art der Hundeerziehung ist die operante Konditionierung, bei der der Hund durch konsequente Wiederholung irgendwann automatisiert seine Handlung abspult. Dies ist bekannt durch den Pawloschen Hund (externer Link) oder auch beim Clickertraining.
Verzichtet man beim Hund auf die harmlose Bestrafung wie das Ignorieren oder lässt man dem Hund alles auch negative durchgehen, ohne mahnenden Worte zu verwenden, kann dies auch nicht komplett förderlich für deinen Hund sein. Er muss auch lernen, dass seine negativen Handlungen auch negative Konsequenzen mit sich zieht. Aber bestrafe sein Fehlverhalten nicht durch Schläge oder Ziehen an der Leine. Dies verängstigt deinen Hund und er wird sein Selbstbewusstein und eventuell sein Vertrauen zu dir verlieren, was absolut fatal in der Hundeerziehung sein kann.
Die operante Konditionierung – Eine harmlose Bestrafung bitte
Die operante Konditionierung bedeutet keinesfalls, dass du deinen Hund schlagen sollst. Dies lehne ich kategorisch ab, wie ich bereits vorab erwähnte. Aber dein Hund muss auch lernen, dass seine teilweise negative Verhaltensweisen auch dazu führt, dass er nicht an sein Ziel gelangt. Außerdem solltest du nicht jede Handlung deines Hundes mit euphorischer Verstärkung behandeln. Hier musst du etwas Gespür dafür entwickeln, wann es angebracht ist, was an dem Charakter deines Hundes liegen kann.
Bei der positiven Verstärkung ist oft das Problem, dass lediglich gute Aktionen belohnt werden, wohingegen die negativen Aktionen ignoriert werden sollen. In manchen Extremsituationen halte ich die positive Verstärkung also für nicht angebracht, sodass ein klares „Nein“ oder „Aus“ den Hund vor so manchen Gefahren bewahrt (z.B. unangeleint über die vielbefahrene Straße laufen!).
Fazit
Im Allgemeinen ist es wohl so, dass eine ausgewogene und der Situation angepassten Methode den höheren Effekt ausübt, als eine strikte Methode, ohne eine andere anzuwenden. Damit du deinen Hund zu einem optimalen Begleiter erziehen kannst, solltest du oft intuitiv handeln und nicht nur die positive Verstärkung anwenden. Dennoch sollte eine Belohnung für deinen Hund bei guten und erfolgreichen Handlungen immer das Ziel sein, um an seinem Selbstbewusstsein arbeiten zu können und der Spaß sich für beide Seiten erhöht. Dadurch stärkt sich die Bindung zwischen Hund und Besitzer, was für uns der größte Liebesbeweis des Hundes an den Menschen ist. So werden auch wir belohnt.
3 Gedanken zu „Positive Verstärkung in der Hundeerziehung“